Tennis-Club Heidenheim e.V.
Mehr als nur Tennis – seit 1897

Die Geschichte des Tennis-Club Heidenheim e.V.


1885

Hanns Voith, der 1885 als Sohn des Firmengründers J.M. Voith geboren wurde, berichtet in seinem Buch „Im Gang der Zeiten” über die ersten „Ballwechsel” im eigenen Garten in der Zeit zwischen 1894 und 1896:

„Dagegen kam etwas ganz Neues zu uns, das mich in seinen primitiven Anfängen schon faszinierte ... Es war das Tennisspiel. Eine junge Engländerin aus Indien, die längere Zeit bei uns vebrachte, und ein Amerikaner, Sohn eines Geschäftsfreundes meines Vaters, gaben die Veranlassung, aus Frankfurt von der Firma Küster Perry - welch interessant klingender ausländischer Name - eine Kiste kommen zu lassen, in der alle notwendigen Geräte zusammengepackt lagen: Netz und Pfosten, Schläger und Bälle, sowie ein Büchlein mit den Spielregeln. Ein erregender Duft nach Teer und Zedernholz entströmte der Kiste. Ein Platz im neuen Garten wurde hergerichtet, das Netz gespannt, mit Kalk zeichnete man Linien auf den Boden.

Aber unser Rasen! Es war kein dichter, smaragdgrüner, im feuchten Klima Englands gewachsener, sorgsam gepflegter Rasenteppich, sondern eine spärliche, struppige, trockene Albwiese. Die Bälle sprangen von den Grasbüscheln unberechenbar nach allen Richtungen ab. Sie flogen hoch durch die Luft und wir versuchten, sie möglichst dem Gegner zuzuspielen, damit wir wenigstens etwas Spaß hatten. Der unebene Platz machte genug Mühe, den Ball zu treffen. Man spielte wie man war. Die Herren, vom Geschäft kommend, zogen den Rock aus, das war alles. In den Westentaschen staken noch die Zeichenstifte. Die Damen spielten mit großen Strohhüten, mit Röcken, die bis über die Knöchel reichten, und in Blusen mit riesigen Schinkenärmeln, wie man sie damals zu tragen pflegte.”


1897 - Der erste Tennisplatz an der Giengener Straße östlich vom damaligen Bayrischen Hof.

1887

Der erste Tennisclub Heidenheim wurde von folgenden Mitgliedern gegründet.

- Herr Bankdriektor Dr. Bittel
- Herr Generaldirketor Walter Hartmann
- Herr Henri Gertz




1909 - Damen-EInzel an der Lindenstraße: Frau Zoeppritz gegen Fräulein Nagel.

1890

Um die Jahrhundertwende 1900 wurde der Tennisplatz von der Giengener- in die Lindenstraße (heute Alfred-Bentz-Straße) verlegt. Bereits 1903 wurde die Anlage auf 3 Plätze erweitert.






1911 - Blick vom Schluß auf die Voith-Villa Eisenhof, im Vordergrund die Tennisplätze.

















1933

Die Bälle wurden damals vom Club gestellt, wofür die Mitglieder eine monatliche Gebühr von 2 RM zu entrichten hatten. Jugendliche waren von diesem Ballgeld befreit. Die Bälle, die alle 8 – 14 Tage durch neue ersetzt wurden, waren in einer Blechdose auf der Platzanlage unter Verschluß, zu der jedes spielende Mitglied einen Schlüssel hatte. Verantwortlich für alle mit den Bällen zusammenhängende Fragen war der Ballwart. Schon ab 1939 wurden die Ballzuteilungen an die einzelnen Clubs kontigiert, da die Ballproduktion eingestellt worden war. 1940 konnten Bälle nur noch gegen Bezugsschein erhalten werden; die Gesamtlieferung für diese Saison betrug schließlich 1/2 Dutzend. (Preis 5,75 RM).1933 erwog ein Mitglied in einem Schreiben an den Vorstand seinen Austritt, weil ihm die Kosten des Tennisspielens, besonders für die Balljungen einfach zu hoch wären. Antwort des Vorstandes: Er solle doch um die Kosten zu senken nur mit einem anstatt den üblichen zwei Balljungen spielen! Ein Balljunge erhielt damals pro Stunde 15 Pfennig!


1897 - Der erste Tennisplatz an der Giengener Straße östlich vom damaligen Bayrischen Hof.

1936

Über Jahre werden die drei Tennisplätze auf dem Voith´schen Gelände von 40 bis 70 Mitgliedern genutzt. 1929 mußte die Anlage gründlich renoviert werden. Die Kosten betrugen insgesamt 3.000 RM. 2.000 RM wurden wurden über Schuldscheine von „17 bedeutenden Heidenheimer Familien” finanziert. Bis 1936 waren alle Schuldscheine in Schenkung umgewandelt.
Auf der Platzanlage spielte damals auch die Betriebssportgemeinschaft der Firma Voith. Der geplante Ausbau an das kleine Clubhaus im Jahre 1939 konnte infolge kriegsbedingter Materialbeschaffungspro-bleme nicht mehr ausgeführt werden.


1940

Ende der Freißiger Jahre führten Reglementierungen vom Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen (NSBL) zu dauernden Spannungen zwischen Verein und Kreisleitung bzw. sonstigen Vertretern der NSDAP, da der Tennisclub offensichtlich nicht bereit war, eine Bürokratisierung und Ideologosierung des Sports bis ins Letzte mitzumachen.

Nach einigen Beschwerden über den Club wegen Nichteinhaltung von Anordnungenkam es dann am 20. Juli 1940 zum Eklat.

„Auf Grund einer Besprechnung mit dem Herrn Kreisleiter” wurde im Frühjahr 1941 der Spielbetrieb nicht mehr aufge- nommen und keine weiteren Beiträge mehr erhoben. Damit war das Tennisspielen in Heidenheim vorläufig beendet. Auseinandersetzungen zwischen Vereinsführer Dr. Müller und dem NSBL. Abteilung Zentraleinzug, in Berlin, in welchen es um die Beitragszahlungen auch nach 1941 gibg, erledigten sich druch den Fortgang des Kriegs.


1947

Die Neugründung des Tennisclubs Heidenheim erfolgte in der Hauptversammlung vom 3. mai 1947. nach der Instandsetzung der Plätze konnte der Spielbetrieb am . Juni 1947 an der Lindenstraße wieder aufgenommen werden.




1948

Am 04.01.1948 feierte der Tennisclub Heidenheim e.V. sein 50 jähriges Jubiläumsfest. Aus diesem Anlass bat der Tennisclub Heidenheim das Landwirtschaftsministerium Nordwürttemberg - Baden unm eine Freigabe und Zuteilung von 120 Liter Wein. An diesem Fest nahmen um die 250 Personen teil; Clubmitglieder und deren Angehörige, sowie zahlreiche Ehrengäste der Stadt und Kreis Heidenheim.

Schon damals war man auf Unterstützer angewiesen und konnte sich in der schweren Zeit glücklich schätzen, solche zu haben. Folgendes Schreiben erhielt damals der Tennisclub Heidenheim von Hanns Brütting:



1950

In diesem jahr gab es einen sportlichen Aufschwung für den Tennisclub Heidenheim. Die 1. Mannschaft des TC stieg 1950 in die höchste Spielklasse auf. Auf dem Bild zu sehen v. l. n. r.: Richter, Förster, Frau Piltz, Dr. Gubitz, Weiß, Dr. Gößler, Dr. Ernst, Frau Clement, Ballarin, Hedel Ruf, Paule Schulte, Mr. Trowbridge und Josh.




1953

Da die Firma Voith ihr Gelände an der Lindenstraße zur Firmenerweiterung benötigte, stand dem Tennisclub ein Umzug bevor. Mit der Entscheidung auf dem Schloßberg Tennisplätze zu bauen, wurde damals der Grundstein für unsere heutige außergewöhnliche Clubanlage gelegt. Am 30. Mai 1953 wurde mir einer offiziellen Einweihungsfeier der Spielbetrieb im Schloßhau aufgenommen. Ermöglicht wurde dieses Projekt maßgeblich durch beträchtliche Spenden der Firma Oberdorfer, Piltz und Voith - aber auch durch Eigenleistungen der Mitglieder.


1960

Wegen des zunehmenden Interesses am Tennissport waren bald nach der Eröffnung auf dem Schloßberg zahlreiche Erweiterungsmaßnahmen notwendig.

Bereits 1954 wurden eine ballwand und im darauffolgenden Jahr die Plätze 5 und 6 gebaut. 1959 rüstete der Club die Plätze 1, 2 und 3 mit einer Flutlichtanlage aus. Der Ausbau der Clubanlage war mit der Erweiterung des Clubhauses und dem Anbau einer Platzwartwohnung 1960 vorläufig abgeschlossen.



1962

Nachdem die Schluckimpfung die Durchführung der Jugend-Mannschaftsmeisterschaften in diesem Jahr doch mehr als erwarter beeinflußt und bereits mehrere Jugendwarte die vorgesehenen Verbandsspiele nicht bestreiten können, entschloss der damalige Jugendwart Karl Feuerbacher, ab die diesjährigen Ostalb-Gruppenspiele abzustoppen. Er bat sämtliche Jugendwarte davon Kenntnis zu nehmen. Wie er von der Geschäftstelle des WTB erfahren habe, wird sowieso in diesem Jahr auf Grund der Schluckimpfung keine Württembergische Mannschaftsmeisterschaft durchgeführt. Dagegen werden die Bezirks-Jugendmeisterschaften und die Württembergischen Jugendmeisterschaften an den vorgesehenen Terminen auszutragen.

Damit wenigstens ein gewisser Spielbetrieb bei den Jugendlichen zustande kommt, empfohl er den Jugendwarten, so weit wie möglich in diesem Jahr, Freundschaftsspiele zu arrangieren, über deren Ausgang er bitte zu informieren sei.


1965

1965 - die Damen- und Herren-Mannschaft des Tennisclub Heidenheim.
















1967

Bereits im Jahre 1964 beschloß die Hauptversammlung den Bau einer Tennishalle. Die Diskussionen über verschiedene Entwürfe und Finanzierungsmöglkichkeiten dauerten rund drei Jahre, bis schließlich 1967 die Tennishalle errichtet werden konnte. Eine weitsichtig ins Auge gefaßte Zweifeldhalle fand leider keine Genehmigung. Ausschlaggebend für die Durchführung des Projektes war die Absicherung der Finanzierung durch persönliche Bürgschaften der Herren Karl Feuerbacher, Hans Oberdorfer, Walther Piltz und Heinz Waldenmaier.

Öffentliche Mittel oder Zuschüsse erhielt der Club nicht, das Darlehen wurde ausschließlich über Einnahmen aus dem Spielbetrieb getilgt.


1972

1972 - zwei Württembergische Vizemeister: Juniorinnen und Junioren.
















1981

Die 1. Damenmannschaft und die 1. Herrenmannschaft spielten schon damals erfolgreich in der Oberliga.









1982

Oldies but Goldies. Die Seniorinnen wurden 1982 souverän Württembergischer Meister. Die Senioren belegten den 3. Platz bei den Württembergischen Meisterschaften.


1987

Im Rahmen des traditionellen Sommerfestes wurde im Beisein von Oberbürgermeister Martin Hornung und Staatssekretär Werner Baumhauer das renovierte Clubhaus eingeweiht. Notwendig geworden war der Umbau durch die steigenden Mitgliederzahlen beim TCH, denn der ursprünglich 174 Mitglieder zählende Club weist heute 720 Cracks auf.

Im Zuge der Erneuerung wurden die Umkleiden, die sanitären Anlagen, sowie der Clubraum gründlich renoviert und verschönert, was nicht zuletzt durch einen Zuschuss vom Schul- und Sportamt der Stadt Heidenheim ermöglicht wurde.


1988

Gute Stimmung bis zum frühen Morgen herrschte beim traditionellen Winterball des Tennisclub und Reitverein Heidenheim im Konzerthaus. Besonders erfreute die Veranstalter die große Zahl der Jugendlichen, die in festlicher Kleidung und Freude am Tanzen viel zum Gelingen dieses Balles beitrugen.


1994

Die alte Einfeldhalle erwies sich seit vielen Jahren als nicht ausreichend, gemessen an der Clubgröße. Da nach über 25 Jahren Spielbetrieb auch erhebliche Renovierungsmaßnahmen anstanden, wa der Neubau einer Zweifeldhalle die vernünftigste Lösung. Nach umfangreichen Vorarbeiten zur Gestaltung, Genehmigung und Finanzierung wurde dieses Großprojekt durch eine Votum der Hauptversammlung auf den Weg gebracht. Lediglich sechs Monate vergingen vom Abriß der alten bis zur Fertigstellung der neuen Halle, die im Oktober 1994 ihrer Bestimmung übergeben wurde.

Dieses Projekt konnte nur realisiert werden aufgrund der zuschüsse des Württembergischen Landessportbundes und der Stadt Heidenheim, sowie der Leistungen der Mitglieder durch Sonderumlagen, aber auch aufgrund der Geld- und Sachspenden, sowie des persönlichen Arbeitseinsatzes vieler. Dei Qualität der Architektur, Planung und Ausführung fand auch Anerkennung durch den Bund Deutscher Architekten mit der „Auszeichnung guter Bauten 1996”.

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